Ruf nach Gesetzesänderung: Hollabrunn für Tempo 30 im Ortsgebiet
Tempo 30 soll in Hollabrunn Stadt und allen Katastralgemeinden schon bald Realität sein. Doch in der Gesetzgebung gibt es dafür noch Hürden.
-20.07.2023
Hollabrunn ist eine von mehr als 200 Gemeinden und Städten, die gemeinsam mit dem VCÖ und dem Österreichischer Städtebund eine Gesetzesänderung der StVO fordern: Gemeinden und Städte sollen dort, wo sie es für sinnvoll halten, ohne Hürden Tempo 30 umsetzen können - auch auf Straßenzügen im Hauptverkehrsstraßennetz sowie auf Landesstraßen innerorts.
"Neben dem ökologischen Aspekt trägt die Verringerung der Fahrgeschwindigkeit im gesamten Ortsgebiet wesentlich zu mehr Verkehrssicherheit für die schwächeren Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer am Rad oder zu Fuß bei", erklärt BGM Ing. Alfred Babinsky den Sicherheitsaspekt. "Es geht um eine grundlegende Verkehrswende für mehr Lebensqualität und darum, einen Beitrag gegen die Klimakrise zu leisten", ergänzt STR Mag. Sabine Fasching, die die Unterstützungserklärung zur Gesetzesänderung in den Verkehrsausschuss eingebracht hatte.
Laut Mobilitätsorganisation VCÖ starben in Österreich im vergangenen Jahr 369 Menschen bei einem Verkehrsunfall, jeder vierte tödliche Unfall passiert im Ortsgebiet (2019-2021). Eine Reduktion des Fahrtempos von 50 km/h auf 30 km/h würde das Risiko tödlicher Verletzungen bei Zusammenstößen mit Gehenden um 75% senken, rechnet der VCÖ vor. Für BGM Babinsky ein klarer Auftrag: "Die meisten Katastralgemeinden liegen an einer Landesstraße, durch unsere Stadt führen gleich drei. Als Bürgermeister einer Schulstadt sehe ich hier Handlungsbedarf!"
Überraschend kommt die Unterstützung dieser Aktion durch die Stadtgemeinde Hollabrunn nicht. Schon seit über einem Jahr arbeitet die Stadtverwaltung im Auftrag des Verkehrsausschusses des Gemeinderates an Basisgeschwindigkeit Tempo 30 - zumindest auf allen Gemeindestraßen. Die Umsetzung soll bereits im Herbst in den ersten Orten beginnen. Könnte die Höchstgeschwindigkeit auf alle Straßenzüge ausgeweitet werden, wäre die Regelung einfach und klar, weil die gleiche Geschwindigkeit für alle Straßen im Ortsgebiet gültig wäre. Sie würde damit für noch mehr Sicherheit sorgen.
Verkehrssicherheit ist nur einer von vielen Vorteilen von Tempo 30
Messungen des Umweltbundesamtes haben außerdem gezeigt, dass sich der Dauerschallpegel bei Tempo 30 statt 50 um ein bis vier Dezibel reduziert, was das menschliche Ohr wie eine Halbierung des Verkehrs wahrnimmt. Auch ökologische Auswirkungen einer Temporeduktion werden von empirischen Untersuchungen belegt: Die Schadstoffbelastung in der Luft nimmt nach Einführung von Tempo 30 merkbar ab.
Folgende Gründe sprechen zusätzlich für ein Herabsetzen der Höchstgeschwindigkeit:
• Tempo 30 verbessert die lokale Lebens- und Aufenthaltsqualität
• Tempo 30 ist kostengünstig, einfach umzusetzen und spart Investitionskosten
• Tempo 30 schafft Spielraum für Begrünung, breitere Geh- und Radwege, mehr Sitzgelegenheiten sowie eine Attraktivierung des öffentlichen Raums
• Tempo 30 fördert gesunde, bewegungsaktive Mobilität zu Fuß und mit dem Fahrrad und unterstützt die selbstständige Mobilität von Kindern und Jugendlichen
Details unter:
https://www.vcoe.at/tempo30
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