Ein Blick auf Bevölkerungsentwicklung und Wohnungsbau in Hollabrunn
In unserer Stadt entstehen derzeit viele neue Wohnungsbauten, die vielleicht das Gefühl vermitteln, dass Hollabrunn rasend schnell wächst. Doch der Schein trügt: Zwischen 1.1.2013 und 1.1.2023 zeigt die Gemeinde eine positive Bevölkerungsentwicklung von nur +5,5 % oder plus 643 Personen (das sind im Zehnjahresschnitt 0,55 % oder 65 Personen pro Jahr)*.
Dieses moderate Wachstum ist gut, denn ohne Wachstum wird Infrastruktur, die vor wenigen Jahren noch notwendig war, obsolet, Finanzmittel der Gemeinde sinken, Vereinsleben erlischt, und die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner nimmt ab. Gleichzeitig wächst Hollabrunn langsam genug, dass wir infrastrukturell Schritt halten können.
Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung im Detail**
In unserer Gemeinde verzeichnen wir seit Jahren eine leicht negative Geburtenbilanz von etwa -0,2 % (oder -27) p.a. im Zehnjahresschnitt. Ebenfalls unter null bewegt sich der Wanderungssaldo über die Bundesgrenzen: Es findet also pro Jahr um etwa 0,5 % mehr Abwanderung ins Ausland (-146 Personen) als Zuwanderung aus dem Ausland (+89). statt. Zuwanderung in unsere Gemeinde kommt aus anderen Regionen Österreichs: Besonders beliebt ist unsere Stadt bei jungen Menschen, die für ihre Ausbildung in die Großstadt gezogen sind und nun mit Familie und Kindern zurück nach Hollabrunn ziehen möchten.
** Wanderungsstatistik der Statistik Austria. Daten sind derzeit nur bis Ende 2021 verfügbar.
Grafik: Bevölkerungsentwicklung & Wanderung (Quelle: Statistik Austria; Originaltabelle: https://www.statistik.at/blickgem/pr1/g31022.pdf).
Wieso werden so viele neue Wohnungen gebaut?
Vor allem in der Stadt ist die Nachfrage nach neuen Wohneinheiten ist groß. Ein Teil der neuen Wohnungen wird natürlich an die anfangs erwähnten 643 neuen Hollabrunner:innen vergeben, die meisten gehen allerdings an bereits hier wohnhafte Gemeindebürger:innen:
Die Zahl der Umzüge innerhalb unserer Gemeinde ist in der Grafik zur Gesamtstatistik mit der dunkelgelben Linie dargestellt, Zuzüge aus anderen Orten in Österreich in blau. Diese Umzüge sind Wanderungen von den Katastralgemeinden in die Stadt, von Jungen, die zuhause Ausziehen, oder von älteren Menschen, die die Möglichkeiten der Stadt in der Pension vorziehen. Diese Umzüge sind fünfmal so viele wie reale Zuzüge!
Grafik: Zuwanderung nach und Umzüge in Hollabrunn (Quelle: Statistik Austria, Originaltabelle: https://www.statistik.at/blickgem/pr1/g31022.pdf, eigene Berechnung. ** Wanderungsstatistik der Statistik Austria. Daten sind derzeit nur bis Ende 2021 verfügbar)
Ein zweiter Grund ist die Vereinzelung. Immer mehr Menschen leben alleine oder zu zweit, das zeigt auch die Wohnsitzstatistik*: Der Anteil an Haushalten mit nur ein bis zwei Personen mit Hauptwohnsitz ist in 10 Jahren um 4 % gestiegen, in absoluten Zahlen sind das 569 neue Ein- bis Zweipersonen-Haushalte von insgesamt 605. Wenn man nun das Bevölkerungswachstum von 643 Personen in der gleichen Zeit mit diesen Zahlen in Beziehung setzt, bedeutet das (rein statistisch), dass fast jeder neue Einwohner der Stadtgemeinde Hollabrunn alleine oder zu zweit wohnt.
* Quelle: Meldedaten des Meldeamtes Hollabrunn: 1.1.2013 und 1.1.2023. pdf Auszug.
Mehr Arbeitsplätze durch interessanten Wirtschaftsstandort
Durch Wachstum profitiert die lokale Wirtschaft von einem regeren Kundenaufkommen und die Stadt wird als Wirtschaftsstandort interessanter. In den vergangenen 10 Jahren ist auch die Kommunalsteuer stetig angestiegen*** (eine Ausnahme in diesem Aufwärtstrend bildet das Jahr 2020: Der Rückgang in diesem Jahr ist durch die massive Kurzarbeit während der Pandemie entstanden) - um mehr als 34 % seit 2013, der Anstieg von 2021 auf 2022 allein betrug 9 %.
An diesen Zahlen lässt sich ablesen, dass es einen kräftigen Zuwachs an Arbeitsplätzen in unserer Stadt gibt, was unserer Gemeinde sehr guttut. Außerdem steigen gleichzeitig auch die Finanzmittel der Gemeinde (Stichwort: Ertragsanteile), mit denen Projekte für die Bevölkerung umgesetzt werden.
*** Die Kommunalsteuer ist eine Abgabe von Betrieben an die Standortgemeinde, die einen fixen Prozentsatz der ausgezahlten Löhne ausmacht. Quelle: Rechnungsabschlüsse der Stadtgemeinde Hollabrunn der Jahre 2013-2022.
Verdichtung & laufende Verbesserung von Infrastruktur
Selbstverständlich wächst mit der Bevölkerung auch der Druck zur Verbesserung und Innovation der bestehenden Infrastruktur, und im Kultur- und Veranstaltungsbereich kann mehr geboten werden. Die Stadtgemeinde Hollabrunn arbeitet stetig an Verbesserungen für die Bevölkerung: Vom Schulcampus und Kindergartenplätze für Zweijährige, über Sport- und Freizeitmöglichkeiten (Vergrößerung des Eislaufplatzes, Fun4You Areal mit Pumptrack und Skaterpark, Radwegenetz, ...) bis zu neuen Brunnen für unsere Wasserversorgung laufen zukunftsträchtige Projekte für unsere Gemeinde.
Als Gemeinde sind wir aber selbstverständlich gefordert den vermehrten Wohnungsbedarf zu kontrollieren und zu planen. Instrumente dafür sind Raumordnung und Flächenwidmung. Schon seit einigen Jahren versuchen wir der zunehmenden Bodenversiegelung entgegenzuwirken und setzen daher stark auf Verdichtung im Zentrumsgebiet.
Zusammenfassung
Abschließend kann man nun sagen: Ja, die Bevölkerung der Stadtgemeinde Hollabrunn wächst, aber in einem moderaten und vor allem planbaren Ausmaß und das ist insgesamt auch sehr positiv zu sehen. Und ja, die Stadt Hollabrunn selbst erfreut sich großer Beliebtheit. Der Großteil der Wanderungen in die Stadt Hollabrunn belastet Infrastruktur wie Schulen, Kindergärten, Geschäfte usw. allerdings kaum, denn sie wurde ja zuvor von diesen "umgezogenen" Menschen ebenso genutzt.
* Quelle: Meldedaten des Meldeamtes Hollabrunn: 1.1.2013 und 1.1.2023. pdf Auszug.
**Quelle: Statistik Austria https://www.statistik.at/blickgem/pr1/g31022.pdf. Daten der Wanderungsstatistik der Statistik Austria sind derzeit nur bis Ende 2021 verfügbar
*** Quelle: Rechnungsabschlüsse der Stadtgemeinde Hollabrunn der Jahre 2013-2022.
Download Wohnsitzstatistik 2013 (PDF)
Download Wohnsitzstatistik 2023 (PDF)
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